Prozessarbeit nach Arnold Mindell heißt, sich bewusst dem zuzuwenden, was gerade der Fall ist, sei es eine bestimmte Situation, ein Gemütszustand, ein Körpersymptom, was immer gerade im Leben passiert und nach Aufmerksamkeit verlangt. Weil es stört, belastet oder herausfordert, weil es ungewohnt neu oder enervierend gleichförmig ist. Wir bemerken es jedenfalls, was immer „es“ ist.
Prozessarbeit bedeutet, mit dem zu gehen, was gerade da ist – respektvoll, absichtslos und neugierig, und dem Lösungsweg zu folgen, der in einer als auffällig wahrgenommenen Situation schon angelegt ist.
Wenn sich Neues zeigt, muss oft das Alte weichen, und sei es eine alte Idee von sich und der Welt. Das ist häufig mit Angst, Abwehr und Schmerz verbunden, und so kann eine mögliche Reaktion sein, die Entwicklung verhindern, unterdrücken oder zumindest steuern zu wollen. Dabei kann man sich dann in alten Mustern verfangen, die nicht unbedingt dem Wachstum förderlich, dafür aber vertraut sind.
Die Prozessarbeit kennt viele Instrumente und Interventionen, um in Phasen des inneren Umbruchs und der Erschütterung bisheriger Gewissheiten zu Klarheit, Stabilität und Bewusstheit zu finden, so dass es möglich wird, auch in herausfordernden Situationen präsent zu bleiben und sich dem Sog überkommener Verhaltensweisen zu entziehen.